Das Land zwischen Indien und China bietet neben der höchsten Bergkette der Welt auch reizvolle Täler, dichten Dschungel und donnernde Flüsse. Doch Teile Nepals leiden seit Jahren unter Kämpfen zwischen Armee und maoistischen Rebellen.
Katmandu - Wer in Katmandu bei Buddha Air einsteigt, erwartet vielleicht Mönche in safrangelben Gewändern, die Snacks verteilen. Stattdessen wird er von einer ganz normalen Stewardess begrüßt, die Watte für empfindliche Ohren ausgibt. Wenig später heißt es dann Start frei zum höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Minuten später schon tut sich die Pracht des Himalaja auf - von hier oben aus scheint die Welt in Ordnung zu sein.
"Der Mount Everest und mehr..." - so lautet der Slogan des nepalesischen Tourismusbüros. "Wir haben so viele Tempel wie Häuser und mehr Festlichkeiten als Tage im Jahr", sagt Nandini Lahe-Thapa vom Fremdenverkehrsamt. Rund 40 ethnische Gruppen leben in dem Land mit rund 25 Millionen Einwohnern, mehr als 70 Sprachen werden gesprochen. Überall begegnen dem Besucher die Zeugnisse der hinduistischen und buddhistischen Tradition des Landes.
Doch die friedliche Bergwelt, die Schönheit der Kulturstätten und die Idylle der Dörfer trügen: Nepal hat große Probleme - die schlimmsten, seit der Tourismus vor 40 Jahren begann und zu einem immer erfolgreicheren Wirtschaftszweig wurde. Die Angst vieler Menschen vor Fernreisen nach dem 11. September 2001 und vor allem die Eskalation des Maoistenkrieges, der seit sechs Jahren herrscht, hat in Nepal die Besucherzahlen einbrechen lassen. Nach offiziellen Angaben lag die Zahl internationaler Touristen, die per Flugzeug einreisten, allein im September 2002 mit rund 19.000 um 25 Prozent niedriger als im Vorjahr. Rückgänge aus einigen Ländern Europas fielen mit rund 50 Prozent besonders stark ins Gewicht.
Die Maoisten kämpfen gegen die Monarchie. Zwar hat ihr Anführer Baburam Bhattarai in einem offenen Brief den ausländischen Touristen versichert, dass nicht sie das Ziel der Angriffe seien. Doch die Unsicherheit ist groß. Viele Hoteliers und örtliche Reiseveranstalter sind verzweifelt, die Auslastung zahlreicher Häuser ist katastrophal. Die Chefin des pompösen "Fulbari Resort" in Pokhara zum Beispiel spricht von einem Desaster. Aus der Not heraus werde in guten Hotels in Katmandu Vollpension schon für 45 US-Dollar (46 Euro) angeboten...
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